Als Shopbetreiber sollten Sie Zahlung per Rechnung anbieten! Der Kunde ist sicher erfreut darüber und das ist ein entscheidender Punkt, aber was noch dafür spricht lesen Sie hier.
Sie haben sich sicherlich schon die Frage gestellt, welche Zahlungsarten Sie in Ihrem Shop anbieten sollen und sich dabei Gedanken darüber gemacht, ob Sie auch das Verfahren „Zahlung auf Rechnung“ anbieten wollen. Die Vorteile für den Kunden liegen klar auf der Hand: Er bekommt die Ware, bevor er eine oder zwei Wochen später dafür zahlt. Für Sie als Shopbetreiber sieht die Sache gänzlich anders aus: Wenn Sie einem Betrüger aufgesessen sind – was wir nicht hoffen – dann müssen Sie erstmal auf Ihr Geld vergeblich warten und versuchen, durch Mahnungen oder einen Rechtsanwalt den fehlenden Betrag doch noch irgendwie auf Ihr Konto zu schaffen. Das sieht erst einmal danach aus, dass man diese Zahlungsart im eigenen Shop nicht anbietet; doch, wenn man die Ergebnisse der Studie des ibi research Instituts der Universität Regensburg betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass man die Option „Zahlung auf Rechnung“ anbieten sollte.
Der Studie zufolge ist die Kaufabbruchquote durchschnittlich um etwa 80% zurückgegangen, nachdem die Zahlungsmethode „Zahlung auf Rechnung“ angelegt wurde. Man kann die Studie kostenlos auf der Institus-Seite herunterladen.
Doch wie geht man mit dem Risiko des fehlenden Zahlungseingangs um? Dazu gibt es verschiedene Herangehensweisen…
Sie schauen sich die Daten an
Bevor Sie Ihre Ware auf Rechnung versenden, schauen Sie sich an, welche Daten der Kunde eingegeben hat: Ist es eine Freemail-Adresse oder eine Firmen-Adresse (d.h., dass er einen Job hat), hat er seine Telefonnummer angegeben, aus welchem Bundesland kommt er, hat er schon vorher bezahlt?
Im Randshop können Sie zum Beispiel ‘Zahlung per Rechnung’ ab der zweiten Bestellung frei schalten, wobei dies sicherlich nicht der Abbruchsrate gut tun wird, da auch eben der Erstkunde per Rechnung zahlen möchte. Mit dem Regional-Ranking 2009 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft kann man erfahren, ob der Kunde aus einer „Risiko-Region“ kommt oder nicht. Es listet die Landkreise Deutschlands nach sozialen und ökonomischen Kriterien.
Sie prüfen die Bonität des Kunden
Der Aufwand und das Risiko sind natürlich bei der eigenen Initiative weitaus höher, als wenn man dies ein Unternehmen machen lässt, welches über die entsprechenden Datenbestände verfügt. Sie können eine Bonitätsanfrage an Unternehmen wie Bürgel, SCHUFA, etc. richten. Je nach Vertragssituation zahlen Sie einen bestimmten Betrag pro Anfrage. Für den Endkundenbereich ist Bürgel sowie die SCHUFA tätig, für den B2B Bereich ist Creditreform der richtige Ansprechpartner. Mit der Version 1.5.1 ist im Randshop so z.B. Bürgel integriert, welche mit unter einem Euro einen fairen Preis bieten. Mit einer solchen Schnittstelle erhält der Shopbetreiber die Info, in wiefern der Kunde Zahlungsillig ist. Meist geht das über einen Score, den der Shopbetreiber hinterlegen kann, bis wie hoch er Kunden mit einem bestimmten Wert beliefert.
Sicherlich wird Sie eine Bonitätsprüfung nicht vor Zahlungsausfällen schützen, jedoch wird sie das Ausfallrisiko je nach der Einstellung des Scorewertes um einiges senken können. Andernfalls gibt es die Möglichkeit zu Zahlungserinnerungen und wenn dies nicht weiter hilft kann der Fall an ein Inkassounternehmen übertragen werden.
Trotzdem kann auf Grund der Statistiken und des Kundenverhaltens das anbieten von Rechnungskauf empohlen werden. Mit den richtigen Sicherheitsmaßnahmen werden Sie ein viel grösseren Gewinn machen können gegenüber dem Verlust.
Du hast sicherlich recht, dass man mit dem Thema vorsichtig umgehen sollte aber auf Grund der Möglichkeiten darauf zu verzichten, ist der falsche Weg.
Genau deswegen gibt es die Bonitätsprüfung und während Du bei Socken locker einen Score von z.B. 2,5 genehmigen kannst, würdest Du eben bei Laptops nur einen Score von 1,0 zulassen. (Schulbenotungssystem)
Aus der bisher gemachten Erfahrung ist ein Shop für Kunden seriöser, der diese Zahlungsart anbietet, dass heisst aber nicht, dass eben jeder Kunde auch darauf zurückgreifen kann. Die Chance, dass ein Kunde mit einer alternativen Zahlungsart trotzdem bestellt, obwohl er per Rechnung abgelehnt wurde, ist wesentlich höher, als wenn man die Kunden gleich mit Vorkasse abschreckt.
Also so einfach ist das mit dem Kauf auf Rechnung auch nicht. Jeder Shopbetreiber muss sich ganz genau überlegen ob er auf Rechnung versenden will. Das Risiko des Zahlungsausfalles trägt nämlich er persönlich und nicht die Ersteller dieser Studie! Zudem ist es sehr vom Sortiment abhängig, die selbstgehäkelten Socken sind locker auf Rechnung zu verschicken, bei Laptops sieht das schon anders aus.
Für Shopeinsteiger wäre die in der Studie erwähnte Möglichkeit einen Discount auf Vorkasse anzubieten viel einfacher zu kalkulieren.
Gerade am Anfang ist es ungemein wichtig liquide zu bleiben, Artikel werden kaum bevorratet und Fehler bei der Kalkulation oder eine hohe Zahl von Zahlungsausfällen können für einen neuen Shop schnell das Ende bedeuten. Von daher ganz klar die Empfehlung erstmal auf sichere Bezahlverfahren setzen, Kunden und Geschäft genau beobachten und dann vorsichtig ein weiteres Bezahlverfahren einsetzen, wieder beobachten und ggf. korrigieren.
viele Grüße
Magnus