Seit einigen Jahren bin ich selbst Besitzer eines Zertifikats für unseren Online Shop. Anfangs empfand ich es als eine gute Sache für Kunden und uns, denn man ging davon aus, dass das Interesse dem Kunden galt.
Mittlerweile muss ich meine Meinung revidieren, nicht wegen des eigenen Zertifikats, vielmehr aus den Erfahrungswerten als Dienstleister für Shopsysteme und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Zertifizierungsfirmen wie Trusted Shops, Händlerbund, dem Tüv etc. Viele Shops durften wir in den letzten Jahren für Kunden zertifizieren.
Insbesondere die Buttonlösung hat eines verdeutlicht, es geht scheinbar nicht darum, im Sinne des Kunden zu handeln, sondern im Sinne der Wirtschaft, dass so viele Kunden wie möglich aquiriert werden. Hierzu werden Gesetze scheinbar so interpretiert, wie es nützlich ist für die jeweilige Zertifizierungsfirma und wo sie meint, sich einen Vorteil zu verschaffen gegenüber der Konkurenz. Anders ist es für mich nicht zu erklären. Sehr deutlich wurde dies bei der Buttonlösung. Während im Gesetz nur zwei Dinge sehr deutlich im Text stehen (Die Beschriftung des Bestellbuttons selbst sowie die Sichtbarkeit des Buttons), wurden die restlichen Texte wie die Darstellung von weiteren Merkmalen nach eigener Sichtweise gefordert. Eigene Sichtweise deshalb, da es weder eine klare Definition im Gesetzestext darüber gibt, noch zum Stand heute Urteile der deutschen Gerichte zu diesem Thema. Wer die Zeit hat, sollte sich einfach den Gesetzesentwurf durch lesen und sich selbst eine Meinung bilden.
Der Gesetzestext ist teilweise sehr schwammig aber auf dieser Basis zu Spekulieren, was richtig sei, ist für mich der falsche Weg und ich stelle mir die Frage, ob wirklich noch der Shopbetreiber im Vordergrund der Zertifizierer steht.
Hinzu kommt, dass genau in dieser Zeit aufkam, dass das Häckchen bei den AGB gar nicht pflicht ist, jedoch wurde es genau von diesen Firmen angeführt in den letzten Jahren, als wenn es wie in der Politik gerne genutzt “Alternativlos” ist. Wie viele Kaufabsprünge hierbei verrursacht wurden, möchte man sich lieber nicht ausrechnen.
Die Zertifizierung hat ein Ausmaß angenommen, wo einfach hinterfragt werden muss, ob dies noch wirklich Sinnvoll ist, denn auch innerhalb einer Firma kann es zu unterschieden kommen, so haben wir in den letzten Wochen Zertifizierungen vorgenommen, bei denen in verschiedenen Shops mit ähnlichem Angebot jeweils andere Änderungsanforderungen gab. Die Gesetze haben sich aber nicht in den letzten Wochen so geändert, dass die Shops nicht die gleichen Anforderungen haben sollten.
Ferner wurde uns bei allen vorherigen Zertifizierungen deutlich zugetragen, dass keine Information zwischen der Artikelaufstellung und des Kaufbuttons stehen darf. Nun aber wurde gleiches auf ein mal gefordert.
Dies ist nichts, was ich mir ausgedacht habe, dies sind Erfahrungswerte, die in den letzten 1,5 Jahren an Brisanz weiter zugenommen haben.
So fragt man sich, kann man den Firmen überhaupt noch trauen, die zu den monatlichen Gebühren noch Kosten für Anpassungen verursachen, die gegebenenfalls nicht wirklich der Rechtssicherheit dienen?
Ich kann nur empfehlen, die Zertifizierungen etwas kritischer zu sehen und sich selbst auch in Gesetzestexten zu belesen und nicht alles Kommentarlos hinzunehmen, wenn die Anforderungen kommen, die man zu ändern hat. Kritik ist erlaubt und selbst wir waren schon erfolgreich, wenn es um teilweise unsinnige Veränderungen ging.
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