Amazon Marketplace ist für Shopbetreiber mittlerweile eine wichtige Handelsplattform. Zu diesem Anlass hatte ich mich vor 2 Jahren angemeldet, um selbst Erfahrungen zu sammeln und meine eigene Meinung bilden zu können.
Eigentlich ist eine Handelsplattform eine gute Sache, können doch Shopbetreiber nicht nur die vorhandenen Produkte, sondern auch ihre eigenen Produkte verkaufen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, der Shopbetreiber bekommt mit ganz einfachen Mitteln einen viel grösseren Interessenten Kreis. Für Amazon ist dies eine sehr gute und zusätzliche Einnahmequelle. Dazu kann Amazon sehr einfach sehen, was am Markt funktioniert und was nicht.
Man könnte meinen, beide Seiten profitieren von diesem Geschäftsmodell. In einer gewissen Art ist dies auch sicherlich so, trotzdem bin ich der Meinung, hier gibt es nur einen Gewinner und dies ist Amazon, was die anderen nicht zwangsweise zu Verlierern macht aber in Hinsicht auf die Möglichkeiten, die Amazon dadurch hat, ist das Verhältnis von B2B Unternehmen sehr einseitig und dies lässt sich in zwei Punkten darstellen.
1. Die Marktkanalyse
Dadurch, dass der Shopbetreiber Ware auf der Handelsplattform verkauft, hat Amazon eine der günstigsten Marktanalysen überhaupt, denn zum einen können Sie durch die Verkäufe der Shopbetreiber sehen, welche Produkte laufen und statt für eine Marktanalyse zu bezahlen, bekommen Sie dafür auch noch Gebühren.
Der grosse Nachteil, der dem Shopbetreiber hier entstehen kann ist, dass Amazon diese Produkte, sofern es Standardprodukte sind, selbst in das Sortiment auf nimmt und natürlich den Shopbetreiber damit die Einnahmequelle nimmt. Durch die Grösse des Unternehmens ist es eine Leichtigkeit, die Preise unter den anderen zu halten, während diese ja generell noch Gebühren mit rechnen müssen. Diese Möglichkeit ist auch schon Realität geworden. Ob es nun Zufall sei oder Absicht, lässt sich sicherlich nicht eindeutig feststellen.
2. Die Gebühren
zu solch einem Geschäft gehören auch Gebühren, denn natürlich bietet ein Unternehmen seine Leistung nicht umsonst an.
Nehmen wir ein Beispiel, ich habe eine CD, die von Amazon verkauft wird, diese haben wir eingestellt für 25,89 EUR und es werden 3,- EUR Versand in Deutschland festgesetzt von Amazon. So kommen wir auf eine Gesamtsumme von 28,89.
Die Amazongebühren hierbei betragen 4,89, dass sind 17%.
Die gleiche CD haben wir auch nach Norwegen verkauft, also 25,89 EUR + in diesem Fall vorgegebene 12,- EUR Versand, was eine Summe von 37,89 ergibt.
Dafür wurden 11,79 EUR an Gebühren verlangt, dass entspricht 31%.
In der Realwirtschaft war es früher so, dass man mit mindestens 30% Mage rechnen sollte, um ein Unternehmen gesund wachsen zu lassen. Nun stellt sich mir die Frage, wie ist das möglich bei den entstehenden Kosten?
Der Konkurenzkammpf ist gross und daran hat sicherlich nicht Amazon schuld aber die Preise purzeln und Firmen rechnen mit Gewinnen, die teilweise sogar unter einem Euro sind, weil Sie auf Masse gehen. Wie sich dies rechnet, kann ich hier nicht sagen.
Wir haben versucht, eine gesunde Marge zu bekommen aber die Gebühr, die wir zahlen mussten, bekamen wir mit Sicherheit nicht. Dies mag in anderen Branchen vielleicht noch funktionieren.
Schlussendlich kann man sagen, dass dadurch eine zusätzliche Einnahmequelle für Händler generiert werden kann aber meiner Meinung nach ist der Shopbetreiber der Verlierer dieser Möglichkeit, denn wenn der eigene Gewinn schon geringer ist als die Gebühr und man selbst in diesem Gewinn noch die Personalkosten, Miete etc. darauf aufteilen muss, ist das Ungleichgewicht etwas zu gross gegenüber der Händlerplattform.
Ich selbst habe zumindest noch niemanden getroffen, der sich über die Zusammenarbeit zufrieden gezeigt hat, womit es scheinbar einfach keine andere Möglichkeit zu geben scheint und sich die Händler damit selbst unter Druck setzen, da Sie der Meinung sind, es geht nicht anders.
Die Alternative?
Bisher gibt es diese wohl nicht, es sei denn man geht zu einer anderen Plattform, von denen es zwischenzeitlich sehr viele gibt oder man bleibt sein eigener Herr mit einem Online Shop und versucht mit anderen Kreativen Möglichkeiten den Umsatz zu erhöhen und das komplette Geld zu behalten.
Eine andere Alternative wäre wohl, wenn sich die Shopbetreiber selbst zusammen tun und eine eigene Plattform bilden aber dazu müssten die Shopbetreiber ihr Denken selbst ändern, denn in den letzten Jahren hat sich nach eigenem empfinden sowie auch der eigenen Erfahrung mit anderen Shopbetreibern leider gezeigt, dass der Konkurenzkampf aggresiver wird und nicht selten das rechtliche Empfinden auch dem Umsatz untergeordnet ist.
Es sind ja nicht nur die Einstell- und Verkaufsgebühren, sondern, speziell bei eBay der Mißbrauch des Widerrufsrechts und das Koppelgeschäft mit PayPal.
Durch die einseitige Ausrichtung eBay’s zu Gunsten der Käufer verlieren Verkäufer nicht nur Geld nicht selten Geld und Ware. Alleine das eBay Bewertungssystem ist eine Farce! Möglchkeit für Verkäufer eine Bewertung des Käufers abzugeben: positiv oder später – unverschämter geht es ja nun wirklich nicht mehr.
Vielleicht wäre der Aufbau eines Forums für durch eBay, PayPal, amazon, etc. geschädigte Verkäufer ein Anfang um zu einer eigenen Verkaufsplattform zu kommen.
@Schmidt: Ebay ist aktuell noch ein reines Marketplaceprojekt, daher ist zumindest Punkt 1 nicht zu 100% zutreffend.
Was die Gebühren angeht, nimmt es sich natürlich nicht viel von anderen Marketplace-Anbietern.
@kulli, das Konzept liegt schon seit Jahren in der Schublade aber hier geht es nicht um einige hundert EURO, dass Projekt ist um einiges grösser und dazu gibt es zu wenig, die ein Interesse haben, was oftmals auch etwas an der Unwissenheit liegt, welche Vorteile dies in Zukunft für jeden haben könnte.
Und was ist mit ebay?
“Eine andere Alternative wäre wohl, wenn sich die Shopbetreiber selbst zusammen tun und eine eigene Plattform bilden”
Na das wäre doch mal ne Idee: schreibt doch alle Randshoppler mal an ob sie nicht unter Euren Fittichen eine Multiplattform bilden möchten; ein Beispiel für sowas wäre z.B.: markt.de .
gruss